”Ein spannendes Projekt, in dem brennende Gesellschaftsfragen aufgeworfen werden, nicht zuletzt: warum nur gibt es keine Revolution?”
[Kölner Theaterzeitung]
TROCKENDOCK heißt das erste Theaterstück von Hansi Böhmer mit Texten von Wolfgang Stein, 2010 uraufgeführt in der alten Feuerwache Köln. Böhmer entwickelte gemeinsam mit Wolfgang Stein und der Unterstützung des bekannten Theaterregiesseurs Gregor Leschig ein multimediales Musiktheater, in dem existenzialistische Kernfragen in einem surreal-dadaistischen Panoptikum tiefgründig berührt werden.
Schauplatz des Stückes ist das Passagierschiff „La Bora“, Synonym für eine „ins Wanken geratene Gesellschaft“, das entgegen der Erwartungen der Passagiere ins Nirgendwo steuert. Protagonisten wie die „aus einem intellektuell eher grobmotorischen“ Elternhaus stammende Dr. Scharlatan (Karin Leyk), die sich ihre Doktorwürde erkauft hat, der blinde Passagier (Michael Pullmann), der bei den Schiffschweinen haust und auf eine bessere Zukunft hofft, Passagiere, die skrupellos ausgeraubt und einfach über die Reling geworfen werden oder ein im Müll wühlendes Paparazzi-Kamerateam, immer auf der Suche nach Skandalen und Abgründen anderer Leute, konterkarieren bitterböse das gesellschaftliche Paradigma der heutigen Zeit: hast du was, bist du was – hast du nichts, bist du nichts.
Für den Großteil des Textes, Dramaturgie, Bühnenbild, Requisite und Regie zeichnet Hansi Böhmer verantwortlich.
Fotos: Markus Lokai
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P R E S S E
- Kölner Theaterzeitung, SOPHIA WIESE-WAGNER
„Ins Wanken geraten
Trockendock in der Alten Feuerwache.
[…] 15 Künstler aus Musik, Theater, bildender Kunst und Film haben ein multimediales Musiktheater über Bedingungen und Probleme der Arbeitswelt erarbeitet. Das Bühnenbild (Pico Hofmann) ist opulent: Eine drehbare Kommandobrücke bietet mehrere Spielorte, davor eine Tanzfläche, auf der Pappkameraden stehen. Auf einer Leinwand rauscht die Spitze eines Dampfers durch die Wellen, ein Mann baut eine Mauer aus den begriffen „Neid”, „Angst” und „Zweifel” – ein treffendes Bild wurde da gefunden für die sozial stigmatisierte Situation eines Arbeitslosen. Aus dem Off wird gekalauert: „Und gehst du zur Arbeit denke dran, deinen Job will auch dein Nebenmann!“. In den Songs werden die sozialen Stigmata variiert. […] Ein spannendes Projekt, in dem brennende Gesellschaftsfragen aufgeworfen werden, nicht zuletzt: warum nur gibt es keine Revolution? Im finstersten Dark Metal röhrt das zum Schluss einer der Musiker, Hansi Böhmer, von der Bühne, eingeschlossen hinter einem Baugitter. Was wäre eine Welt ohne Arbeit, eine ewige Party? […]“ Zum Artikel >>